Freitag, 18. Juni 2010

SAWC2010. Bevor.

In aller Munde, in aller Augen, in aller Ohren – die Weltmeisterschaft in Suedafrika 2010. Das groesste Event unserer Zeit zum ersten Mal auf afrikanischen Boden, ausgetragen im suedlichsten Land dieses faszinierenden Kontinents. Die Welt zu Gast in Suedafrika!

Die Vorbereitungen fuer den World Cup begannen schon vor langer Zeit. Vorsitzender des FIFA Comitees Suedafrika, Ralph Jordaan, begann mit seiner Arbeit vor ueber 10 Jahren als er mit seinem Team daran arbeitete, den World Cup in Suedafrika zu halten. Nach der Enttaeuschung im Jahre 2000 (als Deutschland fuer 2006 auserwaehlt wurde) konnte er die FIFA vier Jahre spaeter ueberzeugen und den World Cup 2010 ins eigene Land holen.

Die Planung begann, nach der Weltmeisterschaft 2006 wurden unter anderem deutsche Berater nach Suedafrika geholt, Strassen wurden ausgebaut, Stadien errichtet oder ausgebessert,... 2009 war dann der Confederations Cup in Suedafrika schon ein kleines Testspiel und gab einen Eindruck, wie es waehrend der kommenden WM werden wuerde.

Schon im Sommer (also ab Oktober 2009) begannen Medien und Politiker den Hype um die WM zu schueren. Stueck fuer Stueck kamen neue Ideen auf, wie man das bevorstehende Spektakel zelebrieren koennte. Angefangen mit kleinen Werbeeinheiten von Coca Cola: „Summah Yammah Summah... Cape Town is comin‘ around, North- West is comin‘ around...“ (Backpackerreisende in Suedafrika, die trinken, singen und die WM Staedte bereisen) oder von MTN: “Ayobayobayoba” (bedeutet „cool“ und wurde zum absoluten Lieblingsausdruck hier). Dann Spots mit Fragen wie: „How are you going to welcome the world in South Africa?“ und Werbeplakaten: Welcome on Spanish is Bienvenido”. Im Maerz kam dann der “Football Friday” auf, was bedeutet, dass man jeden Freitag das Fussballshirt seiner Mannschaft tragen sollte. Zunaechst auch seiner lokalen Fussballmannschaft (hier waeren das z.B. die Kaizer Chiefs oder Platinum Stars), aber gegen spaeter hin eigentlich nur noch das Suedafrikatrikot. Selbst in Bueros und bei Konferenzen von Politikern trug man freitags das Sportoutfit. Anfang Mai kam dann der Auftrag von „oben“ den >Diski Dance< zu lernen und in Schulen zu unterrichten. Wir hatten also taeglich Schulklassen im Y-Centre, denen wir diesen Fussballtanz beibrachten. Inzwischen kann ihn eigentlich fast jeder hier tanzen, mehr oder weniger und es macht uns allen einen unheimlichen Spass!

Was ich sagen kann, ist, dass der Hype wirklich bis ins kleinste Dorf ankam, Kinder mit ihren Vuvuzelas und in Suedafrikatracht durch die Strassen sprangen, „ayoba 2010“ sangen und Erwachsene mit freudiger Aufregung das Spektakel erwarteten - „Feel it, it is here!“ (So der Werbespruch SABCs).

Da die Spiele in Doerfern und Townships meistens nur in Tavernen gezeigt werden, die einmal nur fuer Erwachsene zugaenglich und auch sonst rein gar nicht kinderfreundlich sind, waren wir als Jugendzentrum ausgewaehlt worden, eine >public viewing area< zu sein. Doch wie das hier oft so laeuft, lief mal wieder gar nichts „in time“. Und so hatten wir am 11. Juli zum Kick-off immer noch keinen Fernseher im Centre. Voellig gestresst und depressiv verbrachten wir den Vormittag hier und warteten auf Neuigkeiten. Um 10 Minuten vor 4 PM baten wir dann unser Management uns doch bitte zu entlassen und rannten dann wie wild los, um das Spiel nicht zu verpassen. Gluecklicherweise erbarmte sich ein vorbeifahrendes Auto unser und nahm uns mit zu Godfrey’s Pub, wo ich schon Silvester verbracht hatte. Sobald wir angekommen waren und endlich vor der grossen Leinwand sassen, hatten wir den Stress des Tages vergessen und fieberten mit Bafana Bafana. Ein nettes Spiel, sagen wir mal so.

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