Dienstag, 22. September 2009

Wasser

Ich weiß nicht, wer sich noch an die Proteste letztes Jahr am >Tag des Wassers< (oder etwas in der Art) erinnert, an dem Menschen in Afrika und Asien auf die Barrikaden gingen und protestierten, jeder Mensch auf der Welt hätte das Recht auf freien Zugang zu frischem Wasser. Bislang konnte ich mir die Situation derer zwar vorstellen, aber wirklich erlebt habe ich sie noch nicht. Das hat sich seit meiner Ankunft in Südafrika allerdings gewandelt.

Es war Sonntag, wir hatten eben zu Mittag gegessen und Lucky und ich standen in der Küche, um das Geschirr zu waschen. Ich drehte den Warmwasserhahn auf. Niks. Ke ga metsi a bollo. Ich drehte den Kaltwasserhahn auf. Niks. Ke ga metsi a maruru. Fragend blickte ich zu Lucky. Lucky blickte gequält zu mir. –O nein, sie haben das Wasser abgestellt. –Wer SIE?
–Mhh, oder die Leitung ist irgendwo durchgebrochen. –Wo? –Das kann einen Tag oder eine Woche, sogar einen Monat dauern, bis sie das Problem wieder behoben haben. –Einen Monat? You are kidding! –Nee du.

So mussten wir eine Schubkarre rüber zum Onkel schieben, unseren blauen Kanister mit Wasser aus einem Bodenspeicher pumpen und diesen zurück nach Hause hieven. Dazu sei gesagt, wir sind 11 Leute im Haushalt, wir essen Bogobe (Maismehl in Wasser angerührt), wir trinken Tee (bekanntermaßen ein Teebeutel im heißen Wasser) und wir waschen uns. Meine Haare erwiesen sich hier natürlich als äußerst unpraktisch, da sie viel Wasser zum waschen brauchen und zudem das auch noch alle 3 Tage!

An diesem Sonntag betete ich inniglichst, das Wasser möge so schnell wie möglich wieder in unseren Leitungen fließen. Bitte, bitte keine Woche, keinen Monat mit in der Schubkarre zu schiebendem Pumpwasser vom Onkel im blauen Kanister! Bitte nicht!

Glücklicherweise sollte meine Bitte erhört werden, denn als wir am nächsten Tag aus der Schule zurück ins Office gingen, sah ich ein Kind Wasser aus dem Gartenschlauch trinken.
–Hei! Hei! Bona! (Schaut!) Wenn der Junge da Wasser aus dem Hahn trinkt… müsste dann nicht auch bei mir zuhause... –Ja. Strimmt. –Juppie!!! Wer tanzt mit mir den Wassertanz? Ich kann euch gar nicht sagen wie glücklich ich bin!
Und so hüpfte ich die letzten Meter zum Office Freudensprünge. Wasser! Einfach göttlich!