Sonntag, 24. Januar 2010

Rückblick und Aussicht

Da ist wohl was schiefgegangen. Ich hatte eigentlich eine kleine Uebrsicht über letzte Events und zukünftige Pläne geben wollen, doch am Ende stand nur der Titel da.
Also hier noch mal:

Nachdem mein Weihnachtsfest leider von Tod und Beerdigung überschattet war, konnte ich glücklicherweise ein sehr schönes Neujahr feiern. Zusammen mit meinen Freunden, Gastbruedern und eigentlich fast unserem halben Dorf rutschte ich tanzend in Godfrey’s Pub ins neue und für Südafrika so hoffnungsreiche Jahr 2010! Es klappte sogar eine kurze telephonische Verbindung nach Deutschland, was mich ganz besonders freute, auch wenn nicht wirklich viel zu hören war...

Am 4. Januar öffnete dann auch schon wieder das Y- Centre, an das wir uns auch erst noch richtig gewöhnen mussten. Wir organisierten eine “Back to school” Woche, in der wir die Schüler direkt während spezieller Unterrichtsstunden (Life Orientation, vielleicht vergleichbar mit Ethik und Lebenskunde) in unser Zentrum holten, um sie mit der Einrichtung vertraut zu machen und für unsere Kurse zu registrieren. Das ganze Projekt war ein voller Erfolg, da wir unser Centre ‘promoteten’ und die Kinder endlich nach der Schule in Massen herbeiströmten und unser Angebot wahrnahmen.

Vom 25. Januar bis zum 4. Februar war für uns groundBREAKER dann das CORE I Training auf Omaramba (den Ort kannte ich schon von den Cluster Games, wo ich mit 100 Mädels auf dem Boden in der Konferenzhalle schlafen musste). Wir hatten unseren Mpintshis, die wir in den 3 Wochen vorher rekrutiert hatten, einige Aufträge gegeben, damit das Centre auch während unserer Abwesenheit weiterliefe.

So ein CORE I Training ist wirklich eine tolle Sache, auch wenn der Stundenplan doch schon sehr verdichtet war und uns der Kopf an manchen Abenden zu platzen drohte. Um mal einen kleinen Eindruck zu erhalten:

05.00: 1h morning fitness
07.00: Breakfast
07.45: Session I
12.45: Lunch
13.45: Session II
17.00: 1h Sports
18.00: Dinner
19.00: Session III
Gegen 21.00 war die letzte Session vorbei und um 22.00 dann Lichter aus.

Was aber neben den Einheiten ein ganz essenzieller Punkt bei loveLife ist, sind die Ice- Breaker, Energizer, Gesaenge und Tänze. Es wird ständig geklatscht, gesungen und rumgetanzt. Es gibt ein Repertoire das jeder kennt und dies wird ständig angewandt und praktiziert! Es macht einfach so viel Spaß, vor allem, weil eigentlich alle mitmachen und es nicht “peinlich” ist, wie verrückt im Kreis rumzuhuepfen.

Leider musste ich aber aufgrund des DED Seminars, das vom 1.- 5. Februar stattfand, das lL Training früher verlassen. Am Montag wurde ich also von unserem Manager Oupa nach Rustenburg gebracht und dort von drei Leitern einer anderen Organisation, die mit dem DED kooperiert, eingesammelt und mit auf die Inyala Lodge bei Ventersdorp gebracht. Eine Lodge inmitten eines Tierparks, nichts außer Natur und unserer Hütten – wunderschön! Frei lebende Giraffen, Elephanten, Impalas, Inyalas, Schakale, Hyänen, Büffel und sogar Löwen, wobei diese in Käfigen gehalten werden.

Das mit Abstand Beste war das Wiedersehen mit den anderen DEDlern, die ich zum Teil seit unserem Vorbereitungsseminar bzw. dem Besuch im Oktober bei mir, nicht mehr gesehen hatte. Es gab viel zu berichten; von schönen, beglückenden, bereichernden Momenten bis hin zu traurigen, ärgerlichen, ernüchternden Erfahrungen. Es war alles vertreten. Aber am Ende gehörte ich mit wenigen zu der Gruppe der zufriedenen und motivierten Freiwilligen.

Interessant war die Aufgabe, bei welcher wir unsere High- und Lowlights zeichnerisch in Form von Kurven darstellen sollten. Meine Halbjahresbilanz sah ziemlich hügelich aus, mit ständigen Hochs und Tiefs, aber das zeigt nur, wie intensiv das ganze doch ist. Es kann nicht immer rund gehen mit Friede- Freude- Eierkuchen und trotzdem bleibt am Ende etwas Positives zurück – das ist ja das Entscheidende!

Allerdings erwartete mich nach meiner Camprückkehr ein völlig neues Y- Centre, da das Team sich in meiner Abwesenheit quasi verdreifacht hat! Ich war also auf einen Schlag mit fast 20 neuen Mitarbeitern konfrontiert, was auf eine Art seltsam war, da ich mich so sehr auf das Centre gefreut hatte, dann aber nicht in eine vertraute, sondern in eine völlig neue Arbeitssituation geworfen wurde. 20 Menschen mit 20 verschiedenen Motivationen, mit 20 verschiedenen Herkünften, mit 20 verschiedenen Problemen, 20 verschiedenen Verhaltensweisen. Eine sehr komplexe, komplizierte Gruppendynamik. So kam es auch in den letzten zwei Wochen immer wieder zu Spannungen, Lästerei, Missverständnissen, Verärgerung und so weiter. Das war auch mit ein Grund, warum ich mich am Ende dieser Woche so dermaßen ausgebrannt fühlte, ich schlief von Samstag auf Sonntag ganze 12 Stunden! Und jede einzelne Minute war wichtig und gut investiert!


Vom 22. Bis zum 26. Februar war dann das CORE I + Training an der selben Oertlichkeit, dieses Mal aber genau das Gegenteil, wenn man von Verpflegung und Unterkunft ausgeht: Wir schliefen mit Schlafsaecken auf dem Boden und bekamen zwei Scheiben Toast zu essen... na ja so ungefaehr... Aber rundum war es wieder richtig schoen viele interessante Programme und Elemente wurden uns vorgestellt und beigebracht.

Jetzt geht die Arbeit erst mal weiter und ich warte natuerlich schon freudig aufgeregt auf den Besuch meiner Familie - in nur 25 Tagen ist es schon so weit!!! Wusaaa