Sonntag, 23. Mai 2010

Mpuuu

Jaja, so zum Ende hin komme ich doch noch etwas rum XD

Am letzten Sonntag, den 16. Mai ging es naemlich schon wieder nach Pretoria, um am naechsten Tag weiter die Reise Richtung Mpumalanga anzutreten.

Lieberweise nahm mich die Jungen-WG um Mark und Mbatjiua wieder auf und als eine Art Revival vom letzten Mal besorgten wir wieder Burgerzutaten und burgerten dann abends eifrig vor "How I met your mother" Staffel 5, einer mehr oder weniger neuen, ganz witzigen Serie, die mich teils an >Friends< erinnert.

Am Montag gings schon frueh raus und zur DED Zentrale, wo ein Bus auf uns wartete, der uns auf einer gut 4-stuendigen Tour nach Mpumalanga, White River kutschierte.

Nach dem nicht ganz so gluecklichen letzten Seminar hatte ich dieses Mal eigentlich keine besonderen Erwartungen und war einfach nur gespannt auf Mpumalanga und die anderen Freiwilligen. Ich glaube vielen ging es so und das hatte als positiven Nebeneffekt, dass wir ziemlich entspannt und offen fuer mehr waren. Im Gegensatz zum ersten Zwischenseminar im Februar war es dieses Mal aber auch nur die DED Truppe mit 33 Freiwilligen und nicht eine Kombination aus vier verschiedenen Entsendeorganisationen mit rund 70 Teilnehmern. Das bedeutet wir waren ein nettes, uebersichtliches Trueppchen mit vier Seminarleitern in einer einfachen, aber wirklich schoenen und heimisch wirkenden Unterkunft im >Desmond Tutu Centre For Leadership<.

Der Ankunftstag beinhaltete erstmal eine Vorstellungsrunde mit Erwartungen und Wuenschen fuer das Seminar, dann die Aufstellung der Seminarregeln und einem ersten Rueckblick auf unsere vergangene Freiwilligenzeit.

Dienstag war interessant und entspannt. Am morgen hatten wir einen Vortrag eines Entwicklungshelfers (EHler) vom DED, der in Mpumalanga zustaendig fuer Landschaftsverwaltung und Energiegewinnung ist. Die NGO, in welcher er taetig ist, versucht den Gebracuh von bislang ungenutzten Ressourcen, gerade auf dem Gebiet der erneuerbaren Technologien, voranzutreiben. Der EHler erzaehlte uns hierbei, warum dies eine grosse Herausforderung sei und wie vieles wieder auf Gesetzte und Festlegungen aus Zeiten der Apartheid zurueckzufuehren ist. Hoechst spannend, aber zum Teil scheint es wie Sisifosarbeit in einem ewigen Teufelskreis.

Spaeter griffen wir in Kleingruppen dann unsere beim ersten Seminar gemalten Poster mit Hoehen und Tiefen unseres Aufenthaltes wieder auf, malten weiter und erzaehlten uns dann gegenseitig unsere Geschichten und wie wir mit den verschiedenen Etappen, Problemen und Erlebnissen umgegangen sind. Das Schoene daran war, dass es manchmal Parallelen gab oder dass man sich hin und wieder untereinander helfen, Dinge analysieren und Loesungsvorschlaege vorstellen konnte.

Der Nachmittag war dann fuer die Einzelgespraeche mit den Seminarleitern verplant und so konnten wir, abseits unserer Gespraeche, draussen im Gras in der Sonne liegen, lesen, schreiben, quatschen - herrlich!

Die Gespraeche und der Austausch mit den anderen Weltwaertslern ist sowieso immer der Mittelpunkt und die Essenz der Seminare. Die Einheiten bilden am Ende mehr den Rahmen, doch was wirklich bleibt ist das Gefuehl, mehr oder weniger Gleichgesinnte Menschen zu treffen und Freunde zu finden. In Diskussionen mit anderen wurden mir manche eigenen Erlebnisse erst wieder bewusst, anhand ihrer Reaktion sah ich inzwischen akzeptierte Alltagsumstaende erst wieder aus anderer Sicht, mehr europaeischer Sicht vielleicht. Es war wirklich verrueckt. Ausserdem konnte ich endlich mit anderen ueber Suedafrika als Land reden, ueber die ganzen >kranken< Aspekte, ueber das Erschreckende aber auch das so Faszinierende. Solche Unterhaltungen kann ich eher schwer mit meinen Luka-Bekanntschaften fuehren. Sie leben in diesem Land, ihr Blickwinkel aber auch ihre persoenliche Geschichte ist ganz anders involviert. Auf dem Seminar hatte ich endlcih die Chance politische Ereignisse mit anderen "Aussenstehenden" zu debattieren, die Geschichte als "Unbeteiligte" zu betrachten und so weiter. Mir hat das sehr geholfen.

Am Mittwoch erreichte die Seminarwoche mit einem Besuch im Krueger Park den Hoehepunkt! Frueh morgens schon fuhren wir von unserer Unterkunft aus los und erreichten den Park, als die Sonne noch tief im Osten stand. In unserem Bus fuhren wir dann also eine bestimmte Route ab und hatten von beginn an viel Glueck mit der Sichtung von Tieren. Um der Gruppe entdeckte Objekte mitzuteilen, gab es den Uhrzeigerruf, wie z.B. "Impala auf 9" (das waere dann 45 Grad nach links) oder "Buffalo auf halb2". Damit hatten wir immer viel Vergnuegen, besonders als "Menschen auf Dreiiertel4" und aehnliche Rufe kamen. Um etwas neidisch zu machen, wir sahen Giraffen, Elephanten, vieeeeele Impalas, Kudus, Bueffel, Nashoerner, einen Fisheagle (Seeadler?), Fledermaeuse, Krokodile, Schildkroeten, Nilpferde, Zebras, Geparden (3 von nur 200!) und andere Voegel und Tiere, deren Namen ich nicht behalten habe. Ein voller Erfolg also. Nur Loewe und Leopard blieben aus.

Die Mittagspause verbrachten wir in der Sukuza Game Lodge mit Pool und huebscher Vesperstaette. Es war so warm, dass sogar gebadet wurde, frei- und unfreiwillig ;-)

Und obwohl wir an besagtem Mittwoch erst spaet und muede heimkehrten, wurde der Abend doch noch sehr lang und vergnueglich!

Donnerstag war dann der letzte Seminartag, nochmal ganz scheon vollgepackt, aber sehr interessant. Wir hatten eine Einheit zum Thema "State of the state of South Africa" mit geschichtlichem Rueckblick und viel Politik, was mir die Augen fuer vieles oeffnete und mich manche politischen Entwicklungen dieser Zeit besser verstehen liess.

Anschliessend gab es einen Workshop ueber "Sportjournalisten zur WM", da ein paar unserer FW (mich eingeschlossen) im DED Besucherprogramm integriert sind und damit mit grosser Sicherheit deutsche Journalisten an unseren Projektorten zu Besuch erwarten koennen. Zuvor lasen wir noch den neuen >Stern-Artikel< ueber weltwaerts und analysierten Stearken, Schwaechen und fehlerhafte Informationen. Ganz beliebt ist die Aussage, weltwaerts sei ein Entwicklungshilfeprogramm, das ist es naemlich explizit nicht, weltwaerts ist ein Bildungs- und Lernprogramm in entwicklungsnaher Umgebung. Na gut, so viel zur Semantik.

Auf den Workshop folgte eine Session zum Mentorenprogramm, das momentan noch schlecht bsi gar nicht laeuft. Wir sollten unseren Input geben und die mit der Belebung dieses Programmes beauftragten Praktikantin anregen. Waehrend dieser Runde kam viel Frust und Enttaeuschung hoch und es waere beinahe etwas eskaliert, da die gute Frau unsere Kritik an schlechten oder nicht existierenden Mentoren persoenlich nahm (wobei dies sie ja nicht im geringsten betrifft, sie fing erst vor 2 Wochen ihr Praktikum an) und am Ende das Ganze etwas unnoetig Hochjubelte. Wie auch immer, gluecklicherweise waren wir Freiwilligen fast alle nicht auf Konfrontationskurs und Tork rettete die Situation dann gekonnt mit einer humorvollen Ueberleitung.

Am Nachmittag hatten wir dann Zeit, offene Fragen zu stellen und unsere Ausreisetermine wurden verkuendet und bestaetigt. Es war ein seltsamer Moment, weil uns auch ploetzlich bewusst wurde, dass wir hiermit nicht nur unsere Suedafrikaner verlassen wuerden, sondern auch einige der anderen FW so schnell nicht mehr wiedersehen wuerden.

Als filmreifen Abschiedsabend hatten dien zwei Jungens Ulf und Josef dann ein "flunky-Ball-Turnier" organisiert, bei dem sich zwei gegnerische Mannschaften mit je zwei Mitgleidern in ca 10 Meter entfernung gegenueberstehen und abwechselnd versuchen muessen eine Dose mit einem Ball abzuwerfen. Sobald eine der Mannschaften dies geschafft hat, muessen beide Mitglieder zu der mit Gerstensaft gefuellten Flasche greifen und diesen so schnell als moeglich dem Koerperinneren zufuehren, waehrend die Gegner im rasenden Tempo die Dose wieder aufstellen und den Ball einsammeln muessen. Das Team, welches zuerst die beiden Gerstensaftflaschen geleert hat, hat gewonnen. Eigentlich ziemlich bescheuert,a ber auch ziemlich witzig. Und tasaechlich hatten wir ein Maedchenteam, das nicht nach der ersten Runde rausflog, sondern es bsi auf Platz 4 schaffte - holla, das waren die Suffunken!

Am Freitagmorgen waren die meisten FW dann entsprechend fit und die Busrueckreise erwies sich als einziger Schlaftrip, es wurde auch kaum ein Wort gesprochen, stille.
Von Pretoria fuhr ich dann mit dem Minibustaxi nach Rustenburg und von dort nach Luka heim, wo ich abends um halb7 ankam, froehlich und mit 8 letzten Wochen im Gepaeck.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen