Donnerstag, 22. April 2010

die ReiSA (Part I)

Und auch hier ist natuerlich wieder viel passiert mit zwei Wochen Osterferien vom Feinsten!

TAG I

Die Reise begann fuer mich am Freitag, den 26. Maerz, als ich mit am Abend zuvor gepackten Trolli gegen 15 Uhr das Y- Centre in Luka mit dem Taxi nach Rustenburg verlies. Dort stieg ich in mein Anschlusstaxi nach Pretoria, wo ich lieberweise in der JungenWG von Mark und Mbatjiua fuer eine Nacht unterkommen konnte. Abgeholt, Abendessen eingekauft und Heim gefahren, hatten wir einen sehr gechillten „Dachabend“ zu viert.

TAG II

Am naechsten Morgen hatte ich dann auch noch das Glueck von den Herren mit dem Auto zum Flughafen gebracht zu werden, was die ganze Geschichte doch schon um einiges erleichterte, da die Taxifahrt von Pretoria zum Intrenational Airport O.R. Tambo bei Johannesburg doch eine ziemlich komplizierte Angelegenheit darstellt, mit diversen Umsteigeaktionen an fuer mich unbekannten Orten. Perfekt um 11 Uhr (also eine Stunde vor Abflug) erreichte ich die Check-In-Halle und waehrend ich noch auf der grossen Leinwand ungeduldig nach dem richtigen Schalter suchte, kam auch schon Martin auf mich zugerannt. Strahlend, mit Traenen in den Augen und auch ausgelaugt von der langen Reise fielen wir uns alle in die Arme- auf diesen Moment hatte ich so lange gewartet und dann war er einfach so da... sehr surreal.

So ging es dann gemeinsam durch die Sicherheitskontrolle und ins Flugzeug nach Cape Town, wo wir auch gleich ein Auto fuer die kommende Woche mieteten.
Die Ankunft in unserem Backpackers war leider etwas ernuechternd, da es sich bei unserem vorher gebuchten „Viererzimmer“ um ein Durchgangszimmer (zu zwei weiteren Schlafstaetten) mit 5 Betten handelte. Irgendwie alles nicht so prall, weshalb wir drei Frauen am Abend noch mal loszogen, um eine andere Unterkunft ausfindig zu machen. Dank Milenas Persistenz riefen wir letzten Endes dann doch noch im Ashanti Backpackers an, das uns ein Viererzimmer im ruhig gelegenen Guesthouse anbieten konnte. So konnten wir am naechsten Tag gluecklicherweise in unsere schoene, neue Unterkunft umziehen.

TAG III

Unseren ersten richtigen Tag in Cape Town nutzten wir fuer eine der bekannten Hop-on-Hop-off- Stadttouren, die einen auf Deck eines roten Doppeldeckerbusses zu allen wichtigen Punkten bringt. Wo immer es beliebt, kann man off-hoppen und spaeter wieder in einen der naechsten Busse einsteigen. So machten wir erst eine Allround-Tour, stiegen dann bei der Waterfront aus, nahmen einen kleinen Snack zu uns und liefen sogar noch einer anderen WW-Freiwilligen mit ihren Eltern ueber den Weg. Da sich der Himmel und vor allem der Tafelberg ploetzlich frei von Wolken befanden, schlug ich vor, diese Gelegenheit beim Schopf zu packen und die Seilfahrt auf den Tafelberg anzutreten.

Von oben hatten wir eine wunderbare Sicht ueber Cape Town, das von der Ferne zwar keine Idylle darstellt (alle Baustile sind wild gemixt und es bietet sich kein zusammenpassendes Stadtbild) und trotzdem mit dem Hafen, Robben Island, dem Atlantischen Ozean auf der einen und den Bergketten auf der anderen Seite eine ganz einzigartige Atmosphaere erzeugt. Die Touristenmassen sind natuerlich auszublenden.
Abends gingen wir in der Kloof Street Seafood essen.

TAG IV

Um das typische Touristenprogramm abzurunden, waren natuerlich Cape Point und das Cape Of Good Hope am naechsten Tag auf unserem Plan. Schon auf der Fahrt zur Destination kamen wir an wunderschoenen Klippen, faszinierend blauen Buchten und etlichen „beware of the baboons“ Schildern vorbei.

Um zum Kap zu gelangen, muss man zunaechst den Eintritt in das Naturschutzgebiet erwerben, wo man dann irgendwann auf einem ueberfuellten Parkplatz angelangt. Dort koennen sich die Gaeste entscheiden, ob sie die letzte kleine Etappe auch noch mit dem Taxi bereisen, oder doch ihren Fuesse gebrauchen wollen. Den Treppen nach oben folgend kommt man auf eine Aussichtsplattform mit Leuchtturm, wo auch das Schild mit den Weltstaedten und zugehoerigen Entfernungen steht... Berlin 9574 km!

Ganz abenteuerlustige Besucher haben dann noch die Moeglichkeit, einen 15 Minutenmarsch anzutreten, um an die Spitze des Kappunktes zu kommen. Natuerlich waren wir um jede Bewegungsfreiheit dankbar und spazierten auf dem ploetzlich fast ausgestorbenen Pfad gen Cape Point. Eine uns entgegenkommende dreikoepfige Familie erzaehlte uns dann noch ganz stolz, sie haetten an den Klippen laut schnaufende Wale bemerkt, was uns erst verdutzte, da wir uns, usneres Wssens nach, fernab der Walzeit aufhielten, aber gut. Je naeher wir der Spitze kamen, desto klarer wurde uns, dass die armen Leute wohl das Rauschen und Klatschen des brandenenden Ozeanwassers mit den Tierlauten verwechselt haben mussten, denn von schnaufenden Walen war weit und breit keine Spur.

Trotzdem war die Aussicht herrlich, das Wetter war ausgezeichnet und mit dem Wissen, dass wir am (fast) suedlichsten Punkte Afrikas standen, hatte schon etwas sehr beeindruckendes. Um einige verwirrungen aufzuheben: Am Cape Point treffen nicht, wie oft behauptet, zwei der Weltmeere, sondern der Bengual- sowie der Agulhas- Strom aufeinander. Sie erzeugen eine interessante Mischung aus tropischem und arktischem Gewaesser, was sogar im Meeresbild wiederzusehen ist- vom Cape Pont aus kann man ein kosinusfoermiges, weisses Zeichen im Wasser erkennen, also genau die Linie, wo die beiden Stroeme sich vereinen. Atlantischer und Indischer Ozean kommen dann erst am Agulhas Point zusammen, der wirklich suedlichste Punkt Afrikas. So viel zum geografischen und ozeanologischen Hintergrund.

Natuerlich liessen wir uns im Anschluss das Cape Of Good Hope auch nicht entgehen, wo wir noch ein Erinnerungsfoto knipsen liessen. Bei aller Schoenheit muss ich sagen, dass ich trotzdem enttaeuscht war. Mir ist bewusst, dass ich auch ein Tourist und damit Teil des Impakts bin, doch diese eigentlich so naturbelassenen, faszinierenden Orte werden durch eine an Abfertigungshallen erinnernde Atmosphaere einfach ihres Zaubers beraubt. Es verlangt viel Konzentration und Ausblendungsvermoegen, um die Massen um sich herum zu vergessen und einfach nur zu geniessen.

Das Gleiche in fast noch extremeren Ausmassen trug sich dann in der Pinguinbucht zu, ein Ort der mich eigentlich aufgrund dieser witzigen Begebenheit –Pinguine, die in Suedafrika zuhause sind – interessiert haette. Doch schon am Parkplatz wurde uns schnell klar, dass dieses amuesante Naturphaenomen mal wieder zu touristischen Zwecken ausgenutzt wird: Zuerst muss man die Strasse zum Strand hinunterlaufen, wo einige Shops ihre Softdrinks und Eis verkaufen wollen, bis man an ein Gatter gelangt, das man nur im Tausch von bedruckten Scheinen oder gepraegten Muenzen passieren kann. Das war uns dann wirklich zu bloede und wir drehten um. Auf unserem Rueckweg trafen wir dann allerdings noch einen verirrten Pinguin, der sich verschreckt von den Menschenmassen in einem Strassenbusch zu verstecken suchte.

Erst jetzt im Nachhinein kann ich in meiner Erinnerung die Gewaltigkeit des Erlebten und Gesehenen wirklich verstehen und verarbeiten. Manchmal brauchen solche Eindruecke bei mir etwas Zeit, um wirklich anzukommen. Was mir aber immer wieder bewusst wird, wie wichtig es ist, die Natur zu respektieren, denn ihre Kraft und Schoenheit stehen weit ueber dem menschlichen Vermoegen.

TAG V

Den letzten Tag in CT verbrachten wir mit einem Besuch im etwas langweiligen Africa Museum (Relikte aus der Zeit der San), der vergeblichen Suche nach Levi’s Jeans (diese werden anscheinend dort produziert und sind somit guenstiger zu haben – allerdings muss man dafuer ins Outlet fahren, in der Innenstadt wird man sonst nicht fuendig – und einem entspannten Nachmittag im wunderschoenen, nach englischer Art angelegten Park in Gardens. Witzigerweise kamen wir noch an einer deutsch- franzoesischen Imbissbude vorbei, deren Besitzerin eine ehemalige fast- Nachbarin von uns ist – sie hat vor einigen Jahren nur zwei Strassen von uns weit entfernt gewohnt – kleine Welt!

Der letzte Abend ist aufgrund unserer Kellnerbegegnung Ian (ein sehr schottisch daherkommender Typ) nicht zu vergessen, wir hatten viel Spass und abschlusshalber noch mal lecker Seafood und Sushi!

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